Musikverein Harmonie Balzhofen e.V.

 

Der Kampf zwischen Gut und Böse tobte blasmusikalisch

Musikverein „Harmonie“ Balzhofen gestaltete beeindruckendes Konzert in der Wallfahrtskirche „Maria Linden“ in Ottersweier / Publikum belohnte Akteure mit stehenden Ovationen / Meditative Zwischentexte unterstrichen den Charakter des Kirchenkonzerts / „Amerikanisches Klagelied“ gipfelte im von Markus Beier anrührend geblasenen Trompetensolo

Ottersweier/Bühl-Balzhofen – Über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus blickten Dirigent Patrick Groß und der Musikverein „Harmonie“ Balzhofen: Sie gaben erstmals in der Wallfahrtskirche „Maria Linden“ ein Konzert. Dabei boten sie ergreifende Werke klangprächtig dar. Nachdem der letzte Ton von „La Cittadella“ verklungen war, erhoben sich die Zuhörer zu lang anhaltendem, begeistertem Applaus von den Bänken.

Die Wallfahrtskirche war – mit Ausnahme der drei vordersten Reihen – voll besetzt. Der Rektor des Augustiner-Chorherren-Klosters, Pater Markus, hieß die Besucher willkommen. Es sei für ihn eine große Freude, dass der Chorraum nicht nur von der Gegenwart Gottes erfüllt sei, sondern auch von so zahlreichen jungen Menschen. „So sollte es eigentlich immer sein“, meinte Pater Markus und wünschte den Zuhörern, dass sie „mitten durch die folgende Musik hindurch“ auch Gott begegnen sollten. „Nimm Dir Zeit, um froh zu sein, denn das ist die Musik der Seele“, Zwischentexte wie dieser unterstrichen den geistlich-meditativen Charakter des Konzerts, eindrucksvoll gesprochen von Anja Gründemann, Monika Markolf, Vanessa Gerber, Nadine Kohler und Bernd Lienhart.

Auf Italienisch als „Tre Sorprese“ angekündigte Überraschungen eröffneten das Konzert: Nicht das im Chorraum sitzende große Orchester, sondern kleine Instrumentalgruppen spielten von der Empore aus. Klarinetten-, Blechbläser- und Saxofon-Ensemble schickten Barockes und Klassisches hinunter ins Kirchenschiff, behänd ein „Menuetto“, ergreifend Mozarts „Ave verum“ und fröhlich Perlendes aus Händels „Wassermusik“.   

Als sich alle Kleingruppen ins Blasorchester eingereiht hatten, ließ dieses Marc van Delfts „Choral für einen feierlichen Anlass“ mit expressiver Dynamik erklingen, der in strahlendem Tutto mündete. Dirigent Patrick Groß hatte mit der „Harmonie“ Werke einstudiert, die zu Charakter und Akustik der Kirche mit ihrem langen Nachhall passten, also solche mit eher langsamen Tempi. Ein weit gespanntes Crescendo führte in die „American Elegy“ hinein. Dieses „Amerikanische Klagelied“ von Frank Ticheli gipfelte in dem von Markus Beier anrührend  geblasenen Trompetensolo.

Düster grollten die Pauken, hochdramatisch brauste das Orchester auf. Musikalisch tobte in Reinekes „Fate of Gods“ der Kampf zwischen Gut und Böse, wobei die „Harmonie“ mit versöhnlichen Klarinetten-Flöten-Melodien das Gute siegen ließ. Ein Gesangsstimmen-Duett, jenes von Celine Dion und Barbara Streisand im Welthit „Tell him“, verwandelten die Solisten Andreas Friedmann und Maximilian Schloß in ein cantabel dargebotenes Trompeten-Duo.

Ein farbkräftiges Klanggemälde aus dem italienischen Assisi entwarf das Blasorchester in Kees Vlaks „La Cittadella“. Es zeichnete aparte Kontraste zwischen temperamentvollen und choralartigen Passagen, die in geradezu „andächtigem Wohlklang“ mündeten. Zwei Zugaben erklatschte sich das Publikum. Die „Harmonie“ erfüllte dessen Wünsche mit Thomas Doss’ „St. Florian Choral“ und Carl Strommens „Like an Eagle“. Auch die Musiker hätten sich einen Wunsch erfüllt, bekannte Vorsitzender Joachim Kühnhöfer, nämlich nach 15 Jahren endlich wieder einmal ein Kirchenkonzert zu gestalten.            (Werner Vetter)

 

 

Beeindruckendes Kirchenkonzert in der Wallfahrtskirche „Maria Linden“ in Ottersweier: Dirigent Patrick Groß hatte mit dem Musikverein „Harmonie“ Balzhofen Werke einstudiert, die zum Charakter und zur Akustik des Gotteshauses bestens passten.           Foto: Werner Vetter

 

 

Ergreifende Werke bot der Musikverein „Harmonie“ Balzhofen unter Leitung von Patrick Groß in der Wallfahrtskirche „Maria Linden“ dar: Maximilian Schloß und Andreas Friedmann (rechts) bliesen cantabel das Trompetenduo in „Tell him“. Foto: Werner Vetter

 

Text- und Bildautor: Werner Vetter, Beethovenstraße 3, 77815 Bühl © 15.11.2014